Der INSM-Bildungsmonitor 2023

Brandenburg Platz 14

  • Gesamtranking (Bestand)

    Brandenburg verschlechtert sich auf Platz 14

    Berlin – Brandenburg ist im INSM-Bildungsmonitor 2023 verglichen zum Vorjahr um einen Platz auf Rang 14 abgerutscht. Die Vergleichsstudie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) im Auftrag der Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft (INSM) bewertet anhand von insgesamt 98 Indikatoren in 13 Handlungsfeldern, inwieweit ein Bundesland Bildungsarmut reduziert, zur Fachkräftesicherung beiträgt und Wachstum fördert.

    Ausgewählte Ergebnisse INSM-Bildungsmonitor 2023

    Brandenburg hat Stärken in den Handlungsfeldern Integration und Internationalisierung:

    • Nur wenige ausländische Schulabsolventen erreichen keinen Schulabschluss.
    • Der Anteil der Bildungsausländer an allen Studierenden ist hoch.

    Deutliches Verbesserungspotenzial besteht in Brandenburg vor allem bei den Bereichen Hochschule/MINT, Digitalisierung, Forschungsorientierung und Zeiteffizienz:

    • Gemessen an der akademischen Wohnbevölkerung werden wenige Personen an Hochschulen ausgebildet.
    • Wenig IT-Nachwuchs von Hochschulen und beruflicher Bildung.
    • Die Forschungsausgaben je Forscher sind die niedrigsten der Bundesländer.
    • Hoher Anteil verspätet eingeschulter Kinder

    20 Jahre Bildungsmonitor – Rückblick und Ausblick

    Nach anfänglichen Verbesserungen in vielen Handlungsfeldern nehmen bundesweit die Herausforderungen in den letzten zehn Jahren besonders dramatisch in den Handlungsfeldern Schulqualität, Integration und Bildungsarmut zu. Die Schülerschaft wurde deutlich heterogener, ein steigender Anteil spricht zu Hause nicht Deutsch oder besitzt nur wenige Bücher im Haushalt. Die Ergebnisse von Kindern aus Haushalten mit Migrationshintergrund oder von bildungsfernen Haushalten sind besonders stark gesunken. Leichte Verbesserungen bei der Ganztagsinfrastruktur und den Betreuungsrelationen konnten diese Verschlechterungen der Bildungsergebnisse nicht umkehren. Es fehlt an Qualität beim Ganztag und an gezielter Förderung. In den kommenden Jahren nimmt der Anteil von Kindern mit Migrationshintergrund weiter stark zu, Digitalisierung und KI werden im Berufsleben wichtiger, könnten aber zu neuen und weiteren Spaltungen unter den Jugendlichen beim kompetenten Umgang führen. Zu erwartende zunehmende Lehrkräfteengpässe erschweren zudem die individuelle Förderung.

    Zeitenwende in Bildungspolitik nötig

    Um die Bildungschancen zu verbessern, ist erstens die Qualität der Bildungseinrichtungen durch einen Ausbau der frühkindlichen Bildung, mehr Schulautonomie, Vergleichsarbeiten und bessere Verwaltungsstrukturen zu erhöhen. Auf Basis eines Sozialindex sollte gezielt an Orten mit hohem Förderbedarf unterstützt und die Leseförderung an Schulen intensiviert werden. Zweitens sind Lehrkräfte zu stärken, hierzu sind das Angebot an Lehrkräften zu sichern, zielorientierte Zulagen einzuführen, Lehrkräfte im Umgang mit Heterogenität und Digitalisierung weiterzubilden und durch multiprofessionelle Teams an Schulen zu unterstützen. Drittens müssen hochwertige Ganztagsangebote ausgebaut und Eltern durch Familienzentren und Mentoring-Angebote für Kinder unterstützt werden. Um auf die Transformation (Digitalisierung und Klimaschutz) vorzubereiten, sollten die Chancen der Digitalisierung im Bildungsbereich genutzt, eine Ausweitung von Lehrinhalten zu Informatik und Technologien für den Klimaschutz an Schulen erfolgen und demokratische Kompetenzen sowie Weltoffenheit vermittelt werden.

    Stärken:

    Integration (BM 2023: 1. Platz): Bei den Tests zu den Bildungsstandards des IQB aus dem Jahr 2021 fiel in Brandenburg verglichen mit den anderen Bundesländern der Zusammenhang zwischen sozialer Herkunft und Bildungserfolg im Lesen relativ gering aus. Darüber hinaus betrug im Jahr 2021 die Schulabbrecherquote unter den ausländischen Jugendlichen 8,6 Prozent. Diese liegt damit deutlich unterhalb des bundesdeutschen Durchschnitts von 15,7 Prozent. Brandenburg erzielt hier den besten Wert aller Bundesländer.

    Internationalisierung (BM 2023: 4. Platz): Fast alle Berufsschülerinnen und Berufsschüler in Brandenburg (96,9 Prozent) wurden im Jahr 2021 in Fremdsprachen unterrichtet. Damit erreicht Brandenburg den zweitbesten Wert aller Bundesländer (Bundesdurchschnitt: 36,9 Prozent). Dagegen wies Brandenburg bei den Grundschulen mit 48,7 Prozent einen unterdurchschnittlichen Anteil an Schülerinnen und Schülern mit Fremdsprachenunterricht auf (Bundesdurchschnitt: 58,9 Prozent). Der Anteil der Bildungsausländerinnen und -ausländer an allen Studierenden fiel im Jahr 2021 mit 16,9 Prozent jedoch wiederum relativ hoch aus (Bundesdurchschnitt: 12,3 Prozent). Brandenburg erreicht hier ebenfalls den zweitbesten Wert aller Bundesländer.

    Potenziale:

    Hochschule und MINT (BM 2023: 16. Platz): Im Jahr 2021 lebten rund 287.000 Akademikerinnen und Akademiker im erwerbsfähigen Alter in Brandenburg. An den Hochschulen dieses Bundeslandes erreichten im selben Jahr gut 8.400 Studierende einen Hochschulabschluss – eine Ersatzquote von 2,9 Prozent. Brandenburg erreicht hiermit den schlechtesten Wert aller Bundesländer (Bundesdurchschnitt: 4,7 Prozent). Weiterhin schneidet Brandenburg beim Anteil der Absolventinnen und Absolventen in Ingenieurwissenschaften an allen Hochschulabsolventinnen und -absolventen sowie beim Anteil der Absolventinnen und Absolventen in Mathematik und Naturwissenschaften unterdurchschnittlich ab. Die Position Brandenburgs in diesem Handlungsfeld ist vor dem Hintergrund der guten Bewertung Berlins einzuordnen.

    Digitalisierung (BM 2023: 16. Platz): Verbesserungsbedarf gibt es in Brandenburg vor allem bei der Ausbildungsleistung im Bereich Digitalisierung. Die Anzahl der neuen betrieblichen Ausbildungsverträge im IT-Bereich pro 100.000 Erwerbstätige fällt mit 13,8 deutlich niedriger aus als im bundesdeutschen Durchschnitt (47,4). Gleiches gilt auch für die Anzahl der IT-Hochschulabsolventinnen und -absolventen pro 100.000 Erwerbstätige (Brandenburg: 36,2; Bundesdurchschnitt: 77,2). Auch die Forschungsleistung im Bereich Digitalisierung fällt in Brandenburg unterdurchschnittlich aus. Auf Brandenburg entfallen im Jahr 2020 nur 5,7 Anmeldungen von Digitalisierungspatenten pro 100.000 Beschäftigte.

    Forschungsorientierung (BM 2023: 15. Platz): Im Handlungsfeld Forschungsorientierung nimmt Brandenburg den vorletzten Platz von allen Bundesländern ein. Der Nachholbedarf Brandenburgs zeigt sich unter anderem bei der Habilitations- und Promotionsquote. Brandenburg weist bei der Habilitationsquote den drittletzten Platz aller Bundesländer ein. Bei der Promotionsquote schneidet Brandenburg ebenfalls unterdurchschnittlich ab. 4,3 Prozent aller Abschlüsse an Hochschulen waren im Jahr 2021 Promotionen (Bundesdurchschnitt: 5,4 Prozent). Mit 111.900 Euro fallen auch die Forschungsausgaben pro Forscherin und Forscher im Jahr 2020 niedriger aus als im Bundesdurchschnitt (131.600 Euro). Brandenburg nimmt hier den letzten Platz aller Bundesländer ein.

    Zeiteffizienz (BM 2023: 15. Platz): Im Handlungsfeld Zeiteffizienz belegt Brandenburg den vorletzten Platz. In Brandenburg werden 20,2 Prozent der Kinder verspätet eingeschult (Bundesdurchschnitt: 6,7 Prozent). Ungünstiger als der Durchschnitt entwickelte sich in Brandenburg auch der Anteil vorzeitig aufgelöster Ausbildungsverträge (Wechsel/Abbruch) an allen Ausbildungsverträgen. Brandenburg erreichte hier einen Wert von 34,3 Prozent, während der Anteil im Bundesdurchschnitt 30,3 Prozent betrug.

    Das vollständige Profil als PDF-Download

    Hier finden Sie alle Informationen über Brandenburg. Laden Sie das komplette Profil und eine Tabelle mit allen Indikatoren und Vergleichswerten herunter.

    Das Profil von Brandenburg im Bildungsmonitor 2011 der INSM
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